Leise erhob sich Ganja aus dem Bett seines Freiers und sammelte seine Klamotten zusammen, bevor er ins Wohnzimmer ging, wo er sich anzog. Neben der eigentlichen Bezahlung für die Nacht nahm der Teenager noch etwas mehr mit, für sein Essen am nächsten Tag und für eine Karte des nächsten Konzertes, dass in der Nähe stattfinden sollte. Das bisschen Geld sollte dem Kerl, mit dem er geschlafen hatte nicht auffallen und wenn, der 17-Jährige wusste, wo er sich verstecken konnte und das so, dass ihn niemand fand. Hatte das Straßenleben manchmal doch seine guten Seiten an sich und die Erfahrungen die man dort sammelte, vergaß man den Rest des Lebens nicht mehr.
Fast lautlos stahl sich der Blonde aus der Wohnung und lief etwas schneller zur Treppe nach unten und aus dem Wohnhaus heraus, wo er etwas erleichtert ausatmete. Er fragte sich schon, wann der Andere wohl bemerken würde, dass Ganja sich mitten in der Nacht davon gemacht hatte und zudem mehr als seine normale Bezahlung mitgehen lassen hatte, doch schob der Teenager diesen Gedanken sofort wieder beiseite, brachte er solche Aktionen des Öfteren zustande. Immerhin musste er ja auch von etwas leben und auf die Gesetze der Straße sollte man definitiv intus haben. Vor allem, wenn man sich jemanden vom Strich oder Ähnlichem zu sich holte, um eine heiße Nacht zu haben.
Kurz zählte der 17-Jährige das mitgenommene Geld durch, konnte er sich bei der Menge ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen, flog sein Blick jedoch misstrauisch in seiner Umgebung umher und er versteckte seine Bezahlung schnell in der Innentasche seiner Sweetjacke, damit niemand auf die Idee kam, ihm diese abzuknüpfen.
Schnellen Schrittes, die Hände in den Jackentaschen versteckt, machte sich Ganja auf den Weg zu seiner Unterkunft in einem unbewohnten Wohnhaus, dass mehr einer Ruine glich, sollte es auch vor langer Zeit abgerissen werden, was aber auf Grund der fehlenden Mittel nicht möglich war. Eigentlich durfte nicht mal das Gelände betreten werden wegen Einsturzgefahr. Diesen Punkt übersah der Teenager jedoch absichtlich.
Als er seine gewohnte Abkürzung einschlug, musste der 17-Jährige stehen bleiben, als er sah, wer sich dort aufhielt. So gut es ihm gelang, versuchte Ganja ohne Aufsehen zu erregen wieder zurückzugehen, was gänzlich daneben ging, hatten ihn die Gleichaltrigen bereits entdeckt. „Sieh mal einer an…Die kleine Hure vom Straßenrand. Na war deine Nacht erfolgreich gewesen? Ach was frag ich eigentlich. Solch billiges Bettspielzeug wie dich bekommt man schließlich schon für einen Baht.“, rief einer der Gruppe ihm nach, worauf ein Lachen der anderen ertönte.
Mit einem unterdrückten Fluchen ging der Blonde einfach weiter, was keine so gute Idee war, wie sich im Nachhinein für ihn herausstellte, denn schon war er von den vier Gleichaltrigen umzingelt. „Nicht so schnell. Wir wollen uns doch nur ein bisschen unterhalten…Oder wäre dir etwas anderes lieber? Bezahlen können wir dich auch, nur halte den Preis niedrig.“
„Reden also…Kann ich drauf verzichten und danke auf das letzte Angebot ebenfalls.“ entgegnete Ganja darauf, musste er aber aufpassen, dass es nicht zu frech rüberkam. Leider ging auch dies nach hinten und er kassierte für seine Worte den ersten Tritt in die Kniekehle, weswegen er in die Knie gehen musste und leicht auf keuchte.
Allein dieses Keuchen gab den Jungs um ihn herum das Startzeichen und jeder von ihnen begann auf den 17-Jährigen einzuschlagen, welcher sich bei ihrer Überzahl nicht dagegen wehren konnte, bis sie ihn schließlich bewusstlos auf dem Weg liegen ließen und verschwanden, ohne jemanden damit zu beauftragen einen Krankenwagen zu rufen.